Porträt von Bremen-Zwei-Autorin Kristin Hunfeld über meine Person in der Reihe Lieblingsmenschen: Michael Olsen engagiert sich in Oldenburg – mit besonderen Ideen
Kunst zum Anfassen S
AUSSTELLUNG
Der Oldenburger Bildhauer Michael Olsen zeigt spannungsgeladene Skulpturen.
„Das Anfassen der Objekte ist ausdrücklich erlaubt“, sagt Bildhauer Michael Olsen. Die weitgehend abstrakten Skulpturen aus Holz, Stein und Metall fordern geradezu heraus, ihren Formen und Oberflächen mit den Fingern nachzuspüren. Objekte symbolisieren Leben. Gegensätze ergänzen sich. Grundlage seiner Arbeiten sind unterschiedliche Hölzer, wobei er die Jahrtausende alten Mooreichen besonders liebt. Oft holt er geborstene oder vom Sturm gefällte Bäume aus dem Wald, bearbeitet sie mit Kettensäge und Beil unterschiedlich intensiv, bisweilen ist der ursprüngliche Baum noch gut zu erkennen, und verbindet das Holz in einer aufwendigen und Kraft fordernden Technik mit Stahl, Warmwalzblech oder Bandstahl.
So robust die Arbeiten auf den ersten Blick wirken, so vielschichtig ist die Bedeutung der plastischen Kompositionen. Die gegensätzlichen Eigenschaften der Materialien, kalt und warm, glatt und rau, hart und weich, vermitteln Assoziationen an Tragen und Lasten, an Ruhe und Dynamik, an Natur und Technik. Das Metall verletzt und durchschneidet das Holz, es verbindet und umhüllt es aber auch gleichzeitig. Auf diese Weise vermitteln diese Skulpturen Ästhetik, Bewegung, Emotionen und spirituelle Erfahrung.
Liane Thau
(zitiert in Auszügen)
WÜRZBURG
Gegensätze ergänzen sich
Die Würzburger BBK-Galerie im Kulturspeicher zeigt die kraftvollen Arbeiten des Oldenburgers.
Für „Blues in e (for E. C.)“ hat Michael Olsen Eichenholz und Stahlblech zu einer Einheit kombiniert.
„Das Anfassen der Objekte ist ausdrücklich erlaubt“, sagt Michael Olsen. Es sind kraftstrotzende Arbeiten, die Olsen hier unter dem übergeordneten Titel „Antagonismen / Contraria sunt complementa“ präsentiert, was übersetzt soviel heißt wie: „Die Gegensätze ergänzen sich“.
So kombiniert der 52-jährige Olsen in seinen Objekten ganz unterschiedliche Materialien, wie Stein, Holz und Metall, und lässt aus ihnen eine neue, in sich ruhende Form entstehen. Dabei orientiert sich der Künstler an den Vorgaben, die ihm die Natur macht, insbesondere an Baumstämmen, bei denen es sich in manchen seiner Werke um 9000 Jahre alte Mooreichen handelt. Der Clou dabei ist, dass sich bei Michael Olsen oft das wesentlich härtere metallische Material an das gewachsene Holz anpasst.
Besonders anschaulich wird dies in dem Werk „Blues in e“, bei dem ein eingefügtes Schwarzblech dem Verlauf eines liegenden Eichen-Stamms nachspürt. Und weil dieser Stamm von Natur aus vielfach gewunden ist, entsteht durch das integrierte Metall gleichsam ein sichtbarer Melodiebogen. Natur und Technik bilden hier eine neue Einheit. ´Die Technik ist auch ein Teil der Natur´, erläutert Olsen, der auf diese Weise das Bruchstückhafte zu einer neuen Harmonie zusammenfügen will.
Michael Olsen hat seine Arbeiten immer komplett im Kopf fertig, bevor er sich in seiner Werkstatt (er mag den Begriff Atelier nicht) an die schweißtreibende Arbeit mit Kettensägen und anderen Geräten macht.
Frank Kupke
(zitiert in Auszügen)