Time is Fake
Eine Installation zum Thema „Zeit“
Installation, 2017 - 2019
Kulturetage Oldenburg, Innenhof
Industrieuhr mit zwei Ziffernblättern, 67 cm Durchmesser, Baujahr ca. 1958
Skulpturensockel 110 x 25 x 25 cm, weiß
Großflächenhandtaster, sonnengelb
Steuerungselektronik
„Time is fake“ ist ein Kunstwerk des Oldenburger Künstlers und Kunsttechnikers Michael Olsen aus dem Jahr 2016 – 2018, das in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Branchen Hardware und Software, Programmierung, Maschinenbau und Uhrentechnik entstand. Es basiert auf der Idee Michael Olsens und beschäftigt sich mit dem Thema „Zeit“ sowie der Frage, ob es Zeit überhaupt gibt, ob sie real messbar ist, was sie mit der Menschheit und der Schöpfung macht, wie sich das Umgehen und das „Leben nach Zeit“ auf uns Menschen auswirkt und wir mit ihr umgehen.
Die künstlerische Idee zur Arbeit „Time is Fake“ bezweckt, dem durch Uhren mit Zeigern ausgelösten und unterstützten stetigen Drang zu „Vorwärts, vorwärts!“ etwas entgegenzusetzen und bei den Betrachtern einen Reflexionsprozess zum Thema „Zeit“ auszulösen. Und dies auf eine verwirrende und zugleich humorvolle Art und Weise.
Die Uhr ist ein Harlekin, ein Clown, sie konterkariert die Vorstellung, dass Uhren stets vorwärts gehen. Denn Zeit offenbart sich nur dann, wenn sie benötigt wird: Zum Messen von Zeitspannen, zur Angeben von Terminen, zum Angeben von Daten, Ereignissen.
Ansonsten ist Zeit nicht vorhanden, sie ist eine Erfindung des Menschen.
Dennoch ist die heutige Welt ohne Uhren nicht vorstellbar, sie ist ohne Uhren mittlerweile sogar unmöglich. Und zu allen Zeiten der Menschheit hat Tages- und Jahreszeit, empfunden über Sonnenstand, Temperaturen und Tageslänge, die Menschen und alle anderen Lebewesen begleitet und bestimmt.
Der Einfluss von „Zeit“ ist seit Beginn der Befähigungen diese zu messen, zu bestimmen und sich genau nach ihr zu richten auf die Entwicklung des Lebens auf dem Globus erheblich. Sinn des Kunstwerks ist es also, die Betrachter einerseits zu verwirren und zu erheitern und zugleich in dem gleichen Moment der Verwirrung ein kritisches Überdenken von „Zeit“ und anzubieten.
„Time is Fake“ hat ihr eigenes Spiel, ihre Zeiger können sich vorwärts sowie rückwärts, schnell oder langsam und zueinander gegenläufig, in großen und in kleinen Schritten bewegen. Und dieses vollkommen unkontrolliert und frei und zueinander ohne Bezug. Denn die Bewegungen werden mittels eines computerbasierten Zufallsgenerator für jeden einzelnen Zeiger unabhängig gesteuert. Diese Uhr zeigt also keine Ortszeit an, sie „spielt verrückt“, sie läd zum Verwirrtsein ein, lässt verwundern. Dennoch ist es möglich, die gerade geltende Ortzeit abzufragen, die Uhr also zu bedienen und somit das Anzeigen der Ortszeit auf der Uhr zu ermöglichen.
Denn zur Uhr gehört ein sonnengelber Großflächenhandtaster (sonnengelb, weil 12:00 Uhr = Zenit der Sonne ist = größte Helligkeit des Tages = Urbezug der Menschheit zu „Mitte des Tages“). Ein Drücken auf diesen Taster veranlasst die Steuerung, die Zeiger für 7 Sekunden auf die reale Ortszeit Oldenburg zu stellen. Nach diesen 7 Sekunden beginnt die Uhr wieder mit ihrem freien Spiel. Das Drücken auf den Taster ermöglicht ein Innehalten für einen kurzen Moment.
Diese Installation „Time is Fake“ hat ihren Platz im Innenhof der Kulturetage, Oldenburg, einem vor 30 Jahren gegründetem soziokulturellem Zentrum für ein breites Angebot an darstellender und bildender Kunst.
Auf dieser weltweit zu besuchenden Interseite ist ebenfalls die Möglichkeit gegeben, die in Oldenburg befestigte Uhr mit einem anklickbaren Taster auf eine Ortszeit zu stellen.
Für den Fall, dass z. B. ein Besucher der Homepage in San Francisco den Taster anklickt, stellt die Uhr in Oldenburg auf die Ortszeit in San Francisco ein und auf einem LED-Display unter der Uhr wird für diesen Fall auch die Herkunft „San Francicso, USA“ angezeigt. Die Web-Kamera überträgt dieses Bild auf die Homepage, das Bild der Uhr ist somit also auch in San Francisco zu sehen.